Am Dienstag, den 8. April, war es für die diesjährigen neunten Klassen so weit. Die jährliche Fahrt zur KZ-Gedenkstätte Dachau stand an.

Nach der Ankunft betraten die Jugendlichen durch das Eingangstor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ den offenen Kiesplatz der Gedenkstätte. Dann trennten sich die einzelnen Klassen und machten sich mit je einem Geschichtslehrer auf den Weg über das Gelände. Die Klasse 9a ging über den ehemaligen Appellplatz in das zum Ausstellungsort umfunktionierte frühere Wirtschaftsgebäude. Als Erstes besuchten sie darin einen Film, in dem Zeitzeugen zu Wort kamen und von den amerikanischen Befreiern erstellte Bilddokumente gezeigt wurden: Dieses Bildmaterial vermittelte einen tiefen und bedrückenden Einblick in das Leben im KZ und dokumentiert die schrecklichen Verhältnisse im Lager. Anschließend verdeutlichte uns die Lehrerin anhand von im ehemaligen Häftlingsbad ausgestellten Exponaten die täglichen Abläufe im Lager und die Bestrafungen: Die Häftlinge lebten in ständiger Angst vor dem Terror und den Übergriffen der SS-Bewacher. Schließlich ging es weiter zu einer Nachbildung der Wohnbaracken. Auf dem Weg dorthin hielt die Gruppe an dem Herzstück der Gedenkstätte, einer riesigen Bronzeskulptur von Nandor Glid, dem sichtbaren Zeichen der Erinnerungskultur, an dem jedes Jahr am Jahrestag der Befreiung Kränze zum Gedenken an die Opfer niedergelegt werden. Hier befindet sich auch der Schriftzug „Nie wieder“ in verschiedenen Sprachen. Dann machte sich die Klasse 9a auf den Weg zum nördlichen Ende der Anlage, dem abgeschiedenen Krematoriumsbereich, den die SS auch als Hinrichtungsstätte nutzte. In der „Baracke X“ befand sich eine als Brausebad getarnte Gaskammer: Zur massenhaften Tötung von Menschen durch Giftgas kam es im KZ Dachau nicht. Häftlinge aus Dachau wurden zur Vergasung nach Hartheim deportiert. Im Krematoriumsbereich wurde die Führung beendet und die Schüler hatten Zeit, sich frei auf der Anlage zu bewegen. Zum Beispiel besuchten einige die Ausstellung erneut oder sahen sich die engen Einzelzellen im Bunker an, in denen Häftlinge wie der Hitler- Attentäter Georg Elser gefangen gehalten wurden, der am 9.April 1945, also kurz vor der Befreiung am 29. April 1945, auf Weisung Himmlers ermordet wurde.

Die Fahrt war eine Ergänzung zum aktuellen Thema der neunten Klasse, der Zeit der NS-Diktatur in Deutschland. Aber sie diente auch als Erinnerung für die Schüler, wozu der Mensch fähig ist und was passiert, sollte der Hass die Herrschaft übernehmen.

(Anna Schepp, Klasse 9a)