Salvete, discipuli!
In neun digitalen Lateinstunden konnten je zehn Schülerinnen und Schüler einen ersten Blick ins Johannes-Turmair-Gymnasium werfen. Schulleiterin Andrea Kammerer freute sich über den regen Zuspruch und den großen Eifer, mit dem die Kinder die Besonderheiten des Fachs entdeckten. Dass viele unserer Namen wie Julia oder Felix und sogar der bayerische Gruß „Servus!“ aus dem Lateinischen stammen, weckte die Neugier der kleinen Lateiner ebenso wie die Beobachtung, dass Wörter wie videre, cura oder numerus spielend aus den deutschen Begriffen Video, Kur oder Nummer ableitbar sind. Sogar erste lateinische Sätze wurden erschlossen, deren Inhalt die Schülerinnen und Schüler zum Gespräch über eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Römer, den Besuch von Gladiatorenspielen, anregte. Unterschiede zwischen dem lateinischen und deutschen Satzbau und der Schreibung der Wörter in den beiden Sprachen entdeckten die angehenden Gymnasiasten dabei wie von selbst.
Dass Kinder gerade die Fremdheit der Inhalte fasziniert, die im Lateinunterricht Thema sind, erläuterte der Fachdidaktiker und Lehrbuchautor Clement Utz interessierten Eltern ebenfalls in einer Videokonferenz. Auch die Klarheit, die das „Baukastensystem“ der lateinischen Sprache vermittle, komme gerade jüngeren Schülern sehr entgegen. In einem angeregten Dialog, an dem auch Latein-Fachschaftsleiter Albert Jungtäubl und Lateinlehrerin Doris Kölnberger teilnahmen, ging Utz auf Fragen der Eltern zu seinem Vortrag ein. Dabei wurde der Nutzen von Latein als erster Fremdsprache für andere Fächer und das Lernen überhaupt herausgestellt und den Eltern Mut gemacht, ihren Kindern das Lateinlernen zuzutrauen; es sei dabei keineswegs nötig, dass die Eltern selbst Latein gelernt hätten.