Romanistisches Universitätsflair am JTG
In dem kurzweiligen und äußerst informativen Vortrag ließen die Schülerinnen und Schüler bei der Analyse und Interpretation von Textbeispielen immer wieder ihr literaturwissenschaftliches Geschick aufblitzen und beeindruckten nicht nur den Dozenten aus Bamberg nachhaltig.
Nach einer Einführung zum andalusischen Lyriker und Dramatiker García Lorca analysierte der Kurs eine ausgewählte Textstelle aus dem Werk Yerma (span. yermo ‚öde‘, ‚unfruchtbar‘). Die Schülerinnen und Schüler erkannten schnell, dass Yerma – Protagonistin und Titelgeberin des Werkes – in dieser Szene des Buches zum ersten Mal ihrer Passivität entfliehen kann, auch wenn dies im Mord an ihrem Ehemann Juan endet und sie zur gesellschaftlich Geächteten macht.
Auch bei der Analyse der dramatis personæ des Dramas Bodas de sangre arbeiteten die Schülerinnen und Schüler sogleich ein Muster heraus und bemerkten, dass ein Rückbezug zum antiken Drama hergestellt wurde und allegorische Figuren wie der Mond oder der Tod auftreten.
Zudem erweckte García Lorcas Umgang mit der Kategorie ‚Ort‘ in La casa de Bernarda Alba das Interesse der Schülerinnen und Schüler und sie sahen, dass Lorca mit der Symbolik der Farbe ‚weiß‘ spielt, deren Reinheit im Verlauf der Akte abnimmt. Auch bei der Diskussion zur Rolle des Innenhofes im Stück konnten die Schülerinnen und Schüler durch ihre konstruktiven Beiträge zum Gelingen des Vortrages beitragen, der auf allen Seiten eine sehr positive Resonanz hervorrief und dem Kurs eine alternative Sicht auf die Literatur García Lorcas ermöglichte.
StRef Daniel Münch